Aufgrund des Erlasses der Landesregierung NRW werden in der nächsten Zeit viele Veranstaltungen nicht stattfinden. Bitte informieren Sie sich zusätzlich beim jeweiligen Veranstalter.
HAPPY BIRTHDAY, GIORA FEIDMAN – Tour 85
Sa 16/10/21
20:00 Uhr
Bochum
Christuskirche Bochum - Kirche der Kulturen
Platz des europäischen Versprechens 1
44787 Bochum
Fon +49 (0) 23 4 / 962 904 19
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Am 25. März 1936 also wird Giora Feidman in Buenos Aires geboren, einer Stadt, die damals war, was man New York nachsagt, ein melting pot der Sprachen und Sinne und Sounds. Kneipe und Klassik fließen zur Kunstform zusammen, es ist die Voraussetzung für das, was Astor Piazzolla erschafft, den Tango Nuevo. Feidman selber entstammt einer Familie der Klezmorim, die – als Juden verfolgt – aus der Moldau-Region nach Argentinien ausgewandert waren, in Buenos Aires darf er von Haus aus lernen, was Musik ist: kein System, auch keine Notatur, eher ein Gefäß, in das sich Sinn ergießt, das Erfahrungen umschließt, Verletzungen, Verheißungen. Mit 20 Jahren geht er, als Klarinettist bereits mit einigen Erfolgen, nach Israel in den damals gerade acht Jahre jungen Staat, heute sagt er:
“Erst als ich in Israel war, wurde mir bewusst, wie wichtig jüdische Musik für mich sein würde. Damals konnte ich noch nicht wissen, wie sehr diese Musik eines Tages mein Leben und meine Karriere als Musiker verändern und bestimmen würde.”
Was jüdische Musik – die des osteuropäischen Judentums, die Klezmer-Musik – was sie ausmacht, sind zwei Dinge: die Offenheit für alles, was sonst alles auf dieser Welt spielt, es sei Klassik oder Jazz, es sei geistliche oder Gossenmusik. Und das andere: Wer Klezmer spielt, versteht das Instrument als seine eigene Stimme: Ein Klezmorim trägt nicht vor und spielt nicht nach, er spielt immer im eigenen Namen und sucht den Dialog mit anderen. Das haben Klezmer und Tango und Jazz gemein und auch, dass alle diese Weisen, Musik zu machen, antiautoritär sind, sie taugen nicht zum Marschieren, sie scheren beständig aus. Anfang der 80er kommt Feidman nach Deutschland.
1984 war das, Peter Zadek inszeniert Joshua Sobols “Ghetto” in Berlin, da ist der Fernsehfilm “Holocaust” – und das schockhafte Erwachen der bundesdeutschen Öffentlichkeit – gerade einmal sechs Jahre her. Und ist es Giora Feidman, der – erstmals nach Jahrzehnten, erstmals nach Auschwitz – jüdische Musik zurück auf eine deutsche Bühne bringt. Jüdische Musik in der Stadt, die eben noch Reichshauptstadt war von jenem Land, das sich zwölf Jahre lang als tausendjähriges gab.
Und das hieß: Giora Feidman brachte jüdische Musik zurück in ein Land, das jetzt, in Feidmans Jubeljahr 2021, auf 1700 Jahre jüdischer Geschichte zurückblicken kann. Die erste urkundliche Erwähnung von Juden in dem Gebiet, das später Deutschland wurde, geht auf das Jahr 321 zurück, der römische Kaiser Konstantin gewährte Juden den Zugang in eine Stadt, es war hier nebenan, seit dem Jahr 321 gibt es Juden und Jüdinnen in Köln und Umgebung.
Eintrittspreise:
VVK ab 39,75 € zzgl Gebühren
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» Für die Christuskirche liegt ein detailliertes Infektionsschutzkonzept vor, das wir permanent an die aktuellen Vorgaben anpassen.
Termine:
Einlass 19 Uhr