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Carmen
Fr 18/06/21
19:30 Uhr
Essen
Aalto-Theater
Opernplatz 10
45128 Essen
Fon +49 (0) 20 1 / 81 22 - 200
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Opéra comique in vier Akten von Georges Bizet
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der Novelle von Prosper Mérimée
Sie ist eine der meistgespielten und beliebtesten Opern aller Zeiten – sicherlich wegen des überbordenden und unvergleichlichen Reichtums an Melodien, doch ganz gewiss auch aufgrund der leidenschaftlichen und bis heute unergründlichen und faszinierenden Titelheldin. Carmen ist die freie, unabhängige und begehrte Frau, die unbeirrt von der Gesellschaft ihren ganz eigenen Weg verfolgt. Der Sergeant Don José verliebt sich in sie, gibt für sie sein bürgerliches Leben auf und wird schließlich zum Gesetzlosen. Als seine Besitzansprüche an sie zu groß werden, verlässt sie ihn für den Stierkämpfer Escamillo. Don José ersticht sie. "Ein im höchsten Maße unmoralisches Werk!", hieß es nach der Pariser Uraufführung 1875. Und damit schien der Stab über Carmen gebrochen: Sie sei eine Femme fatale, verrucht, gefährlich und unanständig, eben eine Gefahr für einen von Grund auf tugendhaften Mann. Die Nachwelt hat diese Einschätzung zwar revidiert, gesellschaftsfähig wäre eine reale Carmen aber vermutlich auch heute noch nicht. Bizet und seine beiden Librettisten haben ein spannendes Protagonistenquartett entwickelt, anhand dessen sie die Gesellschaft sezieren. Da ist Micaëla, ein tugendhaftes Bauernmädchen: bürgerlich und brav – ein Gegenentwurf zu Carmen? Und da ist Escamillo, draufgängerisch und abenteuerlustig, so ganz anders als Don José. Wie begegnen wir diesen Figuren heute – im Zuge von Feminismus und Gleichberechtigung, Gender Studies und #MeToo sowie fast 150 Jahren, die uns von der Entstehungsgeschichte trennen? Wer ist gut, wer ist „böse“? Die Personen scheinen wohl ebenso wenig eindeutig zu sein wie das hinreißende Spanienkolorit der Partitur, das der Franzose Georges Bizet aufs Notenpapier zauberte, ohne jemals spanischen Boden betreten zu haben … Ein "unmoralisches Werk"? Zum Glück!
Inszenierung: Lotte de Beer
Eintrittspreise:
0201-8122200
Termine:
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln